Das Festival der Natur ist vorbei. An zwei spannenden Exkursionen haben wir einiges über die naturnahe Gartengestaltung gelernt. Wir möchten hier die Erkenntnisse dieser Exkursionen bündeln. Dabei werden sie durch eigene Gedanken des Verfassers ergänzt.
Tipp Nr.1: Standort-Eigenschaften des Gartens beachten
In der naturnahen Gartengestaltung werden Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen geschaffen. Das funktioniert am Besten wenn die Lebensräume den vorherschenden Bedingungen angepasst sind. Materialien und eingebrachte Arten sollten entsprechen ausgesucht werden. Hier einige Beispiele:
- Standortfaktoren wie Feuchtigkeit, Licht und Bodeneigenschaften bei der Pflanzenwahl berücksichtigen.
- Steingärten an sonnigen und trockenen Standorten anlegen und einheimische Materialien verwenden.
- Blumenrasen brauchen viel Licht und Wärme um zu keimen. Diese also nicht unter Bäumen oder im Schatten grosser Schattenspendern, wie Nachbargebäuden oder grossen Bäumen, anlegen.
- In schattigen Gärten können in Hochbeeten Gemüse gezogen werden, diese erwärmen sich etwas schneller als Beete im gewachsenen Boden. Dafür unbedingt torffreie Gartenerde benutzen. Es gibt mittlerweile sehr gute torffreie Produkte
Tipp Nr.2: Umgestaltungen langsam und schrittweise angehen
Naturnahe Gärten brauchen Pflege und Kenntnisse der Pflanzen. Deshalb ist es sinnvoll wenn Garten und Gärtnerin zusammen wachsen können. So lernt man was einem liegt, welche Pflanzen welche Pflege benötigen und wieviel Fläche man langfristig pflegen kann. So können auch bereits vorhandene Tiere erhalten bleiben und fallen nicht einem grossen Gartenumbau zum Opfer.
Tipp Nr.3: Sand statt Steine
Viele Insekten können mit kleinen Elementen wirkungsvoll gefördert werden. Nisthilfen für Wilddbienen können diversen Arten einen Unterschlupf bieten. Aber auch sandbewohnende Arten benötigen nur kleine Ecken. So können in den Drainagen entlang von Wänden anstatt groben Steinen auch Flächen mit Wandkies versehen werden. In diesem feinen Material können sich Wildbienen und Ameisenlöwen einnisten. Um zu verhindern, dass Katzen diese Orte als Klo benutzen, sollten sie mit einem Gitter abgedeckt werden. Unbedingt Tipp Nr.4 beachten.
Tipp Nr.4: Beim verwenden von Nisthilfen auch Futterangebot für die Tiere bereit stellen
Nisthilfen für Wildbienen, Fledermäuse und Vögel gehören in naturnahe Garten. Die Tiere benötigen aber nicht nur Unterschlupf sondern hauptsächlich auch Nahrung. Finden sie diese nicht, werden sie trotz Nisthilfen dem Garten fernbleiben. Durch Verwenden von verschiedenen einheimischen Blumen, Stauden und Gehölzen können Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge und vieles mehr ernährt werden. Vögel wiederum ernähren sich von den Insekten, Samen und Beeren und vielleicht finden auch Fledermäuse Nachtfalter oder Käfer als Futter. Auch hier gilt: Vielfalt bei den Pflanzen und Strukturen führt zu Vielfalt bei den Bewohnern.
Tipp Nr.5: Klare Konzepte
Vor dem Umgestalten des Gartens sollte man sich im Klaren sein, was man erreichen will. Wo soll gestaltet werden und Orte für den Menschen entstehen? Wo steht die Artenvielfalt im Vordergrund? So kann zielstrebig vorgegangen werden. Darüber hinaus entstehen Fallen, wenn ein erstellter Lebensraum nicht entsprechend genutzt wird. Aus demselben Grund rät der Experte von Blumenrasen ab, in welchem einzelne Bereiche beim mähen ausgelassen und beim nächsten Durchgang mit dem Rasenmäher gemulcht werden. Stattdessen soll ein Teil des Gartens als Heuwiese ausgeschieden werden. Hier können sich Blumen etablieren und eine dazugehörige Fauna aus Ameisen, Schmetterlingen und weiterem Getier einfinden. Zudem ist die Blumenvielfalt grösser, da nur wenige Pflanzen den Rasenmäher ertragen.